YouBuy

Background

"Youbuy" ist das Ergebnis eines langen und wendungsreichen Design Thinking-Prozesses, welcher auch der eigentliche Gegenstand der Vorlesung war. Ursprünglich untersuchten wir das Problem der modernen Landwirtschaft mit allen ihren Auswirkungen - von abnehmender Biodiversität über verschwindende Kulturtechniken bis zu produktionsbedingten Qualitätseinbußen.

Auf der Suche nach einer Lösung stießen wir auf das Konzept des „Urban Farmings“, das die Probleme der Landwirtschaft durch Dezentralisierung lösen sollte.

Durch Recherchen und Interviews erkannten wie aber früh, dass die Problematik zu komplex für eine allgemeine Lösung ist und vermuteten, dass das eigentliche Problem im mangelnden Wissen der Konsumenten über die Herstellungsbedingungen liegt, was sich dann in uninformierten Konsumentscheidungen äußert. Wir bezeichneten diesen Mangel an Wissen als Entfremdung, und versuchten, dieses Phänomen zu verstehen.
Zu unserer Überraschung stellte sich aber bald heraus, dass die meisten Nutzer nicht entfremdet sind - ihr Wissen findet sich aber oft nicht in der Kaufentscheidung wieder, da sie sich ein Verständnis der Thematik entweder nicht zutrauen, oder sich der Tragweite ihrer Wahl im Entscheidungsmoment nicht bewusst sind. Wir fasssten diese Erkenntnisse in den "Problemkreisen" Abstraktion und Selbstbild zusammen.

Die Lösung für unser Problem vermuteten wir in der Schnittmenge dieser Kreise. Wir suchten nun nach Maßnahmen, die dem Kunden bei seiner Kaufentscheidung das Gefühl einer gewissen Gravitas geben würden, und die ihm das Produkt als das Ergebnis einer langen und resourcenintensiven Produktionskette erscheinen ließen.

Leitbild

Unser Ziel war nun, eine Umgebung zu schaffen, die ein bewusstes und achtsames Einkaufen fördert. Um den Moment der Kaufentscheidung nicht in der Alltagsroutine untergehen zu lassen haben wir uns für eine Reihe von Maßnahmen entschieden.

Diese Maßnahmen teilten sich einige verbindende Elemente, die wir in destillierter Form in ein Leitbild zusammen fassten, damit die den Maßnahmen zugrunde liegenden Prinzipien auch in anderen Unternehmensentscheidungen einfließen würden.

Maßnahmen

Nach der Entstehung des Leitbildes wurden die Maßnahmen noch einmal konkretisiert, um eine größere Konsistenz mit dem Leitbild zu erreichen. Ein Beispiel dieser Maßnahmen ist die Überarbeitung der Preisschilder, die dem Prinzip der Offenheit und des Respekts genügen sollen. Es soll so ersichtlich werden, woher das Produkt stammt, und wie viele Resourcen hierfür aufgewendet wurden.

Da dieser Resourcenaufwand als ein externalisierter Kostenfaktor zu verstehen ist, haben wir die Preisangabe diesen Resourcenangaben optisch gleichgesetzt, um den Kunden zum Reflektieren anzuregen, und ihm die Auswirkungen seiner Kaufentscheidung bewusst zu machen.

Außerdem entschieden wir uns für eine Neuordnung des Sortiments, um die Produkte vergleichbarer zu machen und die Klarheit zu erhöhen, bewusst platzierte Denkanstöße, die die Achtsamkeit fördern sollen sowie eine klare Gestaltung der Filialen, um die Verwirrung des Kunden zu minimieren.

Prozess